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Feuerschutzhaube und ihre Bedeutung in Bezug auf Einsatzhygiene

Feuerschutzhaube und ihre Bedeutung in Bezug auf Einsatzhygiene

Feuerschutzhaube EN13911 Fabrikat: VIKING

Im allgemeinen gilt die Feuerschutzhaube nach DIN 13911 als zusätzliche Schutzausrüstung für die Feuerwehreinsatzkraft, die unter Atemschutz zur Brandbekämpfung vorgeht. Die einen tragen die Feuerschutzhaube nach EN13911 gerne, andere bevorzugen lieber andere Lösungen wie z.B. das sog. „Holland-Tuch. Ein direkt am Helm befestigter Schal, der um den Hals gelegt werden kann. Es gibt Meinungen, das die Haube zu Verbrühungen führen kann, wenn sich zum Beispiel Feuchtigkeit (Schweiss, Löschwasser, Wasserdampf, etc.) in den Textilllagen ansammelt. Zudem wird die Haube im Gegensatz zur restlichen PSA mit weniger Wärmeenergie geprüft.

Doch in wie weit haben gefährlich wirkende Partikel Einfluß auf die Feuerschutzhaube? Testergebnisse im sogenannten „FAST“-Test zeigen deutliche Anhaftungen im Nacken-, Kopf- und Gesichtbereich, trotz einer getragenen 2-lagigen Feuerschutzhaube nach EN13911:2017. Dies zeigt, das einzelne Stofflagen durchlässig sind. (RTI, 2015 sowie Versuche von Konfektionären)

Kontamination im Bereich des Gesichts, trotz getragener Feuerschutzhaube (RTI-Report, 2015)

Aktuell haben unterschiedliche Hersteller die Feuerschutzhaube mit Partikelschutz ausgestattet. Hierbei gibt es derzeit zwei Varianten als Partikelsperre am Markt. Dupont setzt auf eine elektrostatisch aufgeblasene Faser – Nano bzw. Nano Flex – hier zum Beispiel bei VIKING, Gore hat hier z.B. eine Membran – ähnlich der Nässeschutzsperre vorgesehen. Wie sich beide Varianten im Tragetest auf direkter Gesichtshaut anfühlen, muss jeder für sich selbst herausfinden. Die Wirkungsweise haben die Konfektionäre in der Regel durch Prüfung nachgewiesen. Entsprechende Test zum Thema Haltbarkeit beim Waschen sollten ebenfalls vorliegen. Die Hauben mit Partikelschutz sind preislich deutlich höher anzusetzen. Der Marktpreis liegt hierbei bei rund 80€/Stück. Es ergibt sich, das der Träger gemäß PSA – Verordnung (es handelt sich um Schutzausrüstung Kat.3) eingewiesen werden muss, und zudem ein gewisses Verständnis beim Träger aufkommen muss, das es sich hierbei um einen bestimmten Materiellen Wert handelt, und nicht um einen Wegwerf-Artikel.

Wichtig in Bezug auf Einsatzhygiene ist zu berücksichtigen, das die Haube direkt auf der Gesichthaut aufliegt. Im Gegensatz zur herkömmlichen Schutzkleidung ist hier in der Regel immer noch eine Lage z.B. T-Shirt, Unterhose, etc. dazwischen. Die Hautporen sind im Gesichts-, Hals-, Nackenbereich deutlich empfindlicher und die Haut allgemein dünner als in restlichen Bereichen.

Es ist nachgewiesen, das die Kontamination der Feuerschutzhaube mit Partikeln wie z.B. Polyzyklischen aromatisierten Kohlenwasserstoff sehr hoch ist, und somit beim Ablegen der Haube unbedingt darauf geachtet werden sollte, eine Kontamination auf Hände und Gesicht zu verhindern. Dies muss bereits in der Ausbildung beübt werden. Siehe hierzu auch das unten stehende Video.

Video über die Kontaminationsverschleppung beim Ablegen der Feuerschutzhaube

Auch bei der Aufbereitung der Haube, also dem Waschen sollte auf einen Kontaminationsverschleppung geachtet werden. Es empfiehlt sich, Hauben separat von der übrigen Einsatzkleidung zu waschen. Weiterhin sollte die Haube regelmäßig, also nach jeder Nutzung gewaschen werden. (Näheres hierzu finden Sie hier)

Wir sehen also, auf die Feuerschutzhaube kommt zukünftig ein bedeutsames Augenmerk zu.

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Lösungen im Bereich Partikelschutz in Feuerschutzbekleidung

Erste Hersteller bemühen sich um mehr Schutz vor Kontamination in Brandschutzbekleidung

Das Thema Kontamination und Schutzbekleidung für Feuerwehreinsatzkräfte bekommt seit der INTERSCHUTZ 2015 deutlich mehr Inhalt. Die ersten Hersteller entwickeln Möglichkeiten zur Verhinderung von Kontamination in der Brandschutzbekleidung. Der dänische Hersteller VIKING Life-Saving Equipment A/S war der erste Hersteller, der einen produktionsfertigen Schutzanzug namens GUARDIAN nach EN469:2005 fertigte, dessen Besonderheit darin lag, das der komplette Oberstoff von Jacke und Hose abtrennbar ist. Diese sollte direkt an der Einsatzstelle dem Träger ermöglichen, den mit Partikeln kontaminierten Schutzanzug abzulegen, jedoch mit dem Vorteil, das der Träger weiterhin vor Kälte und Feuchtigkeit geschützt ist. Es sollte somit Träger, aber auch die Verschleppung von Kontamination zum Beispiel ins Fahrzeug und später in der Feuerwache vermieden werden. Das frühzeitige Verpacken des abgelegten Oberstoff z.B. im DOT-System trägt ebenfalls positiv dazu bei, das z.B. das Einsatzpersonal beim Verladen, als auch die Mitarbeiter in der Wäscherei beim Wiederaufbereiten geschützt sind. Zusätzlich war das Bestreben VIKING, dass der Oberstoff und der Innenaufbau separat gewaschen und Imprägniert werden kann. In der Studie „Entwicklung einer physiologisch funktionellen und industriell wiederaufbereitbaren Feuerwehrschutzkleidung“, AIF:16676 N des Institut Hohenstein konnte festgestellt werden, das die dauerhafte Imprägnierung im herkömmlichen Imprägnierungsprozess negative Auswirkungen auf das Klima innerhalb der Bekleidung haben kann. VIKING trat zeitgleich den Nachweis, mittels sogenannten FAST-Test (Flouroscence-Aerosol-Screening-Test) an, und bewies, das durch das Ablgen des Oberstoffes bereits ein sehr hoher Anteil an Partikeln abgelegt wird. Der Test konnte jedoch nur eine visuelle Betrachtung mittels Schwarzlicht-Fotos von Jacke und Hose liefern.

Schwarzlicht-Foto VIKING GUARDIAN – Anzug nach erfolgten FAST Test

VIKING GUARDIAN Hose nach erfolgtem FAST-Test Fotos: VIKING

Aus diesen Ergebnissen wurde in Dänemark weiterentwickelt, und im Oktober 2017 auf der A+A in Dpüsseldorf erstmals eine Weiterentwicklung – VIKING PartX(R) Anzug gezeigt. Hierbei wurden zusätzliche Entwicklungen wie zum Beispiel Ärmelbündchen mit Partikelsperre aus NOMEX(R)NanoFlex , veränderte Kragenverstellung aber auch ein spezieller Fussabschluss gezeigt. Weiterhin hat VIKING als erster Anbieter auf dem europäischen Markt eine Feuerschutzhaube mit Partikelschutz durch NOMEX(R) NanoFlex serienreif auf dem Markt etabliert, und auch Prüfnachweise auf Funktion sowie Waschbeständigkeit der Haube durchgeführt. Mittlerweile sind auch andere Hersteller mit Feuerschutzhauben auf dem deutschen Markt vertreten. Im Januar 2018 hat VIKING zusätzlich neue Ergebnisse aus einem weiteren Prüfnachweis veröffentlicht. Hierbei ist es VIKING erstmals gelungen nachweisbare Werte zu ermitteln. Zudem wurde der Standard-Anzug mit dem Schutzanzug PartX verglichen. Hierbei wurde nachgewiesen, das ein deutlich höherer Schutz für den Träger durch das Tragen einer VIKING-Feuerschutzhaube mit Partikelschutz erreicht wird.

 

 

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Partikelschutz bei Einsätzen der Feuerwehr

Wo liegt die Gefährlichkeit von freigewordenen Partikeln bei Feuerwehreinsätzen?

Bereits seit geraumer Zeit ist eine neue Gefahr für Einsatzkräfte der Feuerwehr aufgekommen. Die Kontamination der Haut von Einsatzkräften mit gefährlichwirkenden Partikeln. Seit bereits mehreren Jahren hat man in verschiedenen internationalen Studien (die aktuellste Studie: Elevated Exposures to Polycyclic Aromatic Hydrocarbons and Other Organic Mutagens in Ottawa Firefighters Participating in Emergency, On-Shift Fire Suppression, 18.Oktober 2017, Link) erkannt, das durch die Kontamination mit Partikeln bei Feuerwehreinsätzen die Einsatzkräfte einer erhöhten Krebsgefahr ausgesetzt sind.

In 2015 hat eine Studie des RTI International (http://www.rti.org) mit Hilfe eines Fluorescent Aerosol Screening Test (FAST) an Schutzbekleidung amerikanischer Feuerwehrleuten aufgezeigt, wo Schwächen in der Standart-Schutzbekleidung liegen. Ein Proband wurde in kompletter Schutzbekleidung bestehend aus Einsatzschutzanzug, Helm, Feuerschutzhaube, Handschuhe, Stiefel, Unterbekleidung in eine Art Atemschutzübungstrecke 30 Minuten mit fluoreszierenden Partikeln beaufschlagt. Hierbei musste der Proband fest definierte Übungen wie laufen, springen, hängen, liegen in Bauchlage, etc. abarbeiten. Das besondere an diesem Test ist die Fotografie vor und nach dem Test mit „Schwarzlicht / UV-Licht“. Diese Aufnahmen ermöglichen es, die Konzentration mit floureszierenden Partikeln auf der Haut nachzuweisen.

Kontamination im Bereich des Gesichts, trotz getragener Feuerschutzhaube. Bild: RTI Report, 2015

Hierbei wurde besonders deutlich, das die getragene Schutzbekleidung nicht komplett schützt. So wurde besonders im Kopfbereich, trotz getragener, 2-lagiger Feuerschutzhaube eine sehr hohe Kontamination mit floureszierenden Partikeln im Bereich des Hals- Nackenbereich sowie im Wangen- und Kinnbereich festgestellt.

Auch im Bereich des Torso wurden Kontaminationen nachgewiesen. Bedingt durch die Zweiteiligkeit, durch Einsatzjacke und Einsatzhose, konnten Partikel im Bauchbereich eindringen. Zudem konnte eine Beaufschlagung der Haut durch die Handschuhe an Handknöcheln nachgewiesen werden.

Neben der Kontamination im Kopfbereich, wurde festgestellt, das Beinbereiche trotz Verschlüsse ebenfalls oberhalb des Stiefelabschluss nachweislich beaufschlagt werden. Die Kontamination konnte bis in den Leistenbereich festgestellt werden.

Es handelt sich bei diesem Test um ungiftige Partikel, die hierbei die Haut beaufschlagt haben. In Wirklichkeit können bei der Bekämpfung von Bränden jederzeit auch Partikel, wie zum Beispiel Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK´s)vorhanden sein, die über die Haut in den Körper aufgenommen werden, und hierbei gefährlich wirken können. Hierdurch, so vermutet man, wird die nachgewiesene erhöhte Krebsrate bei Feuerwehreinsatzkräften begründet.

Bilder von Einsatzkräften, wie zuletzt bei den Bränden von Hochbunkern 2015 in Hamburg zeigen diese Gefahr auch bei unser in Deutschland getragener Einsatzschutzkleidung.

Bild eines Hamburger Feuerwehrmann nach einem Einsatz an einem Hochbunker. Bild: Feuerwehr Lokstedt

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Kontaminationsverschleppung bei Atemschutzeinsätzen

Kontaminationsverschleppung bei Atemschutzeinsätzen

Ein tolles A-ha-Erlebnis erreichen wir immer, wenn wir das auf Youtube gefundene Video zur Kontaminationsverschleppung zeigen.

Auch wenn das Video in San Francisco gedreht wurde, erkennt sich hier so manche Einsatzkraft sofort wieder. Wir finden, das Video ist toll geworden.

Hier der Link: https://youtu.be/vOfqjICEIes

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Ihr

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