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Partikelschutz bei Einsätzen der Feuerwehr

Wo liegt die Gefährlichkeit von freigewordenen Partikeln bei Feuerwehreinsätzen?

Bereits seit geraumer Zeit ist eine neue Gefahr für Einsatzkräfte der Feuerwehr aufgekommen. Die Kontamination der Haut von Einsatzkräften mit gefährlichwirkenden Partikeln. Seit bereits mehreren Jahren hat man in verschiedenen internationalen Studien (die aktuellste Studie: Elevated Exposures to Polycyclic Aromatic Hydrocarbons and Other Organic Mutagens in Ottawa Firefighters Participating in Emergency, On-Shift Fire Suppression, 18.Oktober 2017, Link) erkannt, das durch die Kontamination mit Partikeln bei Feuerwehreinsätzen die Einsatzkräfte einer erhöhten Krebsgefahr ausgesetzt sind.

In 2015 hat eine Studie des RTI International (http://www.rti.org) mit Hilfe eines Fluorescent Aerosol Screening Test (FAST) an Schutzbekleidung amerikanischer Feuerwehrleuten aufgezeigt, wo Schwächen in der Standart-Schutzbekleidung liegen. Ein Proband wurde in kompletter Schutzbekleidung bestehend aus Einsatzschutzanzug, Helm, Feuerschutzhaube, Handschuhe, Stiefel, Unterbekleidung in eine Art Atemschutzübungstrecke 30 Minuten mit fluoreszierenden Partikeln beaufschlagt. Hierbei musste der Proband fest definierte Übungen wie laufen, springen, hängen, liegen in Bauchlage, etc. abarbeiten. Das besondere an diesem Test ist die Fotografie vor und nach dem Test mit „Schwarzlicht / UV-Licht“. Diese Aufnahmen ermöglichen es, die Konzentration mit floureszierenden Partikeln auf der Haut nachzuweisen.

Kontamination im Bereich des Gesichts, trotz getragener Feuerschutzhaube. Bild: RTI Report, 2015

Hierbei wurde besonders deutlich, das die getragene Schutzbekleidung nicht komplett schützt. So wurde besonders im Kopfbereich, trotz getragener, 2-lagiger Feuerschutzhaube eine sehr hohe Kontamination mit floureszierenden Partikeln im Bereich des Hals- Nackenbereich sowie im Wangen- und Kinnbereich festgestellt.

Auch im Bereich des Torso wurden Kontaminationen nachgewiesen. Bedingt durch die Zweiteiligkeit, durch Einsatzjacke und Einsatzhose, konnten Partikel im Bauchbereich eindringen. Zudem konnte eine Beaufschlagung der Haut durch die Handschuhe an Handknöcheln nachgewiesen werden.

Neben der Kontamination im Kopfbereich, wurde festgestellt, das Beinbereiche trotz Verschlüsse ebenfalls oberhalb des Stiefelabschluss nachweislich beaufschlagt werden. Die Kontamination konnte bis in den Leistenbereich festgestellt werden.

Es handelt sich bei diesem Test um ungiftige Partikel, die hierbei die Haut beaufschlagt haben. In Wirklichkeit können bei der Bekämpfung von Bränden jederzeit auch Partikel, wie zum Beispiel Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK´s)vorhanden sein, die über die Haut in den Körper aufgenommen werden, und hierbei gefährlich wirken können. Hierdurch, so vermutet man, wird die nachgewiesene erhöhte Krebsrate bei Feuerwehreinsatzkräften begründet.

Bilder von Einsatzkräften, wie zuletzt bei den Bränden von Hochbunkern 2015 in Hamburg zeigen diese Gefahr auch bei unser in Deutschland getragener Einsatzschutzkleidung.

Bild eines Hamburger Feuerwehrmann nach einem Einsatz an einem Hochbunker. Bild: Feuerwehr Lokstedt