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BUCHTIP: EINSATZHYGIENE

Fachbuch – „Einsatzhygiene“

“Das Feuer ist mit den Jahren giftiger und krebserregender geworden, der Dreck auf unserer Kleidung und Ausrüstung ist kein normaler Dreck. Es geht hier heute um unsere und die Gesundheit unserer Kollegen und Kameraden.“

Marcus Bätge in: Einsatzhygiene
Fachbuch „Einsatzhygiene“

Nach dem „Feuer aus“ ist die Gefahr für Einsatzkräfte deshalb noch lange nicht vorbei! Stichwort „Feuerkrebs“ (oder auch „Feuerwehrkrebs“ genannt). Schützen Sie sich vor dieser folgenschweren Krebsgefahr und nutzen Sie die Hygienekonzepte und Problemlösungen aus dem Buch Einsatzhygiene von Marcus Bätge: Sie erfahren, wie sie effektiv verhindern, an Ihrer Kleidung und Ihrem Gerät haftende Rückstände vom Einsatzort mitzuschleppen und aufzunehmen. 

 Einige Stichworte aus dem Inhalt: 

 Krebs und Feuerwehr: Wie hängt das zusammen? Worauf müssen Sie konkret achten, um nichts Giftiges vom Einsatzort zu verschleppen? 

 Wie sieht die Datenlage aus? Wie ist der Arbeitsschutz geregelt (sowohl national als auch international)? Mehr erfahren, um besser mitreden zu können! 

 Mit gutem Beispiel vorangehen – das ist die Devise! Aber wie lässt sich das konkret umsetzen? Alles über Prävention, Pflichten und Eigenverantwortung … STOP-Prinzip … 

Das zentrale Kapitel zum Gesundheitsschutz im Einsatzdienst/Einsatzhygiene macht den praktischen Teil des Buches aus: Schwarz-Weiß-Trennung, Einsatzprozesse und Einsatzabläufe, PSA, Atemschutzwerkstatt und Checkliste Wäscherei. Und wer wissen will, wie es aussieht mit der Anerkennung von Krebserkrankungen im Feuerwehrdienst, wirft im Kapitel Perspektiven den Blick auf die Zukunft und auch ins Ausland. 

Fazit: Dieses Buch versorgt Sie mit handfesten Konzepten, konkreten Problemlösungen und praktischen Tipps für (oft gar nicht mal so aufwändige) Hygienemaßnahmen. Ein Must-have für alle Feuerwehr-Einsatzkräfte, damit sie wissen, worauf es ankommt und ein langes gesundes Leben vor sich haben!

Bestellbar ist das Buch hier:

 Marcus Bätge 

Einsatzhygiene 

September 2021, Softcover, 200 Seiten 

ecomed SICHERHEIT, ecomed-Storck GmbH 

EUR 39,99 

ISBN 978-3-609-77506-7 

Internet: www.ecomed-storck.de 

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Lösungen im Bereich Partikelschutz in Feuerschutzbekleidung

Erste Hersteller bemühen sich um mehr Schutz vor Kontamination in Brandschutzbekleidung

Das Thema Kontamination und Schutzbekleidung für Feuerwehreinsatzkräfte bekommt seit der INTERSCHUTZ 2015 deutlich mehr Inhalt. Die ersten Hersteller entwickeln Möglichkeiten zur Verhinderung von Kontamination in der Brandschutzbekleidung. Der dänische Hersteller VIKING Life-Saving Equipment A/S war der erste Hersteller, der einen produktionsfertigen Schutzanzug namens GUARDIAN nach EN469:2005 fertigte, dessen Besonderheit darin lag, das der komplette Oberstoff von Jacke und Hose abtrennbar ist. Diese sollte direkt an der Einsatzstelle dem Träger ermöglichen, den mit Partikeln kontaminierten Schutzanzug abzulegen, jedoch mit dem Vorteil, das der Träger weiterhin vor Kälte und Feuchtigkeit geschützt ist. Es sollte somit Träger, aber auch die Verschleppung von Kontamination zum Beispiel ins Fahrzeug und später in der Feuerwache vermieden werden. Das frühzeitige Verpacken des abgelegten Oberstoff z.B. im DOT-System trägt ebenfalls positiv dazu bei, das z.B. das Einsatzpersonal beim Verladen, als auch die Mitarbeiter in der Wäscherei beim Wiederaufbereiten geschützt sind. Zusätzlich war das Bestreben VIKING, dass der Oberstoff und der Innenaufbau separat gewaschen und Imprägniert werden kann. In der Studie „Entwicklung einer physiologisch funktionellen und industriell wiederaufbereitbaren Feuerwehrschutzkleidung“, AIF:16676 N des Institut Hohenstein konnte festgestellt werden, das die dauerhafte Imprägnierung im herkömmlichen Imprägnierungsprozess negative Auswirkungen auf das Klima innerhalb der Bekleidung haben kann. VIKING trat zeitgleich den Nachweis, mittels sogenannten FAST-Test (Flouroscence-Aerosol-Screening-Test) an, und bewies, das durch das Ablgen des Oberstoffes bereits ein sehr hoher Anteil an Partikeln abgelegt wird. Der Test konnte jedoch nur eine visuelle Betrachtung mittels Schwarzlicht-Fotos von Jacke und Hose liefern.

Schwarzlicht-Foto VIKING GUARDIAN – Anzug nach erfolgten FAST Test

VIKING GUARDIAN Hose nach erfolgtem FAST-Test Fotos: VIKING

Aus diesen Ergebnissen wurde in Dänemark weiterentwickelt, und im Oktober 2017 auf der A+A in Dpüsseldorf erstmals eine Weiterentwicklung – VIKING PartX(R) Anzug gezeigt. Hierbei wurden zusätzliche Entwicklungen wie zum Beispiel Ärmelbündchen mit Partikelsperre aus NOMEX(R)NanoFlex , veränderte Kragenverstellung aber auch ein spezieller Fussabschluss gezeigt. Weiterhin hat VIKING als erster Anbieter auf dem europäischen Markt eine Feuerschutzhaube mit Partikelschutz durch NOMEX(R) NanoFlex serienreif auf dem Markt etabliert, und auch Prüfnachweise auf Funktion sowie Waschbeständigkeit der Haube durchgeführt. Mittlerweile sind auch andere Hersteller mit Feuerschutzhauben auf dem deutschen Markt vertreten. Im Januar 2018 hat VIKING zusätzlich neue Ergebnisse aus einem weiteren Prüfnachweis veröffentlicht. Hierbei ist es VIKING erstmals gelungen nachweisbare Werte zu ermitteln. Zudem wurde der Standard-Anzug mit dem Schutzanzug PartX verglichen. Hierbei wurde nachgewiesen, das ein deutlich höherer Schutz für den Träger durch das Tragen einer VIKING-Feuerschutzhaube mit Partikelschutz erreicht wird.

 

 

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Partikelschutz bei Einsätzen der Feuerwehr

Wo liegt die Gefährlichkeit von freigewordenen Partikeln bei Feuerwehreinsätzen?

Bereits seit geraumer Zeit ist eine neue Gefahr für Einsatzkräfte der Feuerwehr aufgekommen. Die Kontamination der Haut von Einsatzkräften mit gefährlichwirkenden Partikeln. Seit bereits mehreren Jahren hat man in verschiedenen internationalen Studien (die aktuellste Studie: Elevated Exposures to Polycyclic Aromatic Hydrocarbons and Other Organic Mutagens in Ottawa Firefighters Participating in Emergency, On-Shift Fire Suppression, 18.Oktober 2017, Link) erkannt, das durch die Kontamination mit Partikeln bei Feuerwehreinsätzen die Einsatzkräfte einer erhöhten Krebsgefahr ausgesetzt sind.

In 2015 hat eine Studie des RTI International (http://www.rti.org) mit Hilfe eines Fluorescent Aerosol Screening Test (FAST) an Schutzbekleidung amerikanischer Feuerwehrleuten aufgezeigt, wo Schwächen in der Standart-Schutzbekleidung liegen. Ein Proband wurde in kompletter Schutzbekleidung bestehend aus Einsatzschutzanzug, Helm, Feuerschutzhaube, Handschuhe, Stiefel, Unterbekleidung in eine Art Atemschutzübungstrecke 30 Minuten mit fluoreszierenden Partikeln beaufschlagt. Hierbei musste der Proband fest definierte Übungen wie laufen, springen, hängen, liegen in Bauchlage, etc. abarbeiten. Das besondere an diesem Test ist die Fotografie vor und nach dem Test mit „Schwarzlicht / UV-Licht“. Diese Aufnahmen ermöglichen es, die Konzentration mit floureszierenden Partikeln auf der Haut nachzuweisen.

Kontamination im Bereich des Gesichts, trotz getragener Feuerschutzhaube. Bild: RTI Report, 2015

Hierbei wurde besonders deutlich, das die getragene Schutzbekleidung nicht komplett schützt. So wurde besonders im Kopfbereich, trotz getragener, 2-lagiger Feuerschutzhaube eine sehr hohe Kontamination mit floureszierenden Partikeln im Bereich des Hals- Nackenbereich sowie im Wangen- und Kinnbereich festgestellt.

Auch im Bereich des Torso wurden Kontaminationen nachgewiesen. Bedingt durch die Zweiteiligkeit, durch Einsatzjacke und Einsatzhose, konnten Partikel im Bauchbereich eindringen. Zudem konnte eine Beaufschlagung der Haut durch die Handschuhe an Handknöcheln nachgewiesen werden.

Neben der Kontamination im Kopfbereich, wurde festgestellt, das Beinbereiche trotz Verschlüsse ebenfalls oberhalb des Stiefelabschluss nachweislich beaufschlagt werden. Die Kontamination konnte bis in den Leistenbereich festgestellt werden.

Es handelt sich bei diesem Test um ungiftige Partikel, die hierbei die Haut beaufschlagt haben. In Wirklichkeit können bei der Bekämpfung von Bränden jederzeit auch Partikel, wie zum Beispiel Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK´s)vorhanden sein, die über die Haut in den Körper aufgenommen werden, und hierbei gefährlich wirken können. Hierdurch, so vermutet man, wird die nachgewiesene erhöhte Krebsrate bei Feuerwehreinsatzkräften begründet.

Bilder von Einsatzkräften, wie zuletzt bei den Bränden von Hochbunkern 2015 in Hamburg zeigen diese Gefahr auch bei unser in Deutschland getragener Einsatzschutzkleidung.

Bild eines Hamburger Feuerwehrmann nach einem Einsatz an einem Hochbunker. Bild: Feuerwehr Lokstedt